Aufbau und Mobilmachung der 15. Infanteriedivision Die Division als militärischer Verband im Zweiten Weltkrieg Die militärischen Verbände des deutschen Heeres waren hierarchisch so geliedert, dass jeweils mehrere kleinere Verbände einem größeren unterstanden und dass sich eine Befehlskette von oben nach unten sowie ein Meldeweg von unten nach oben ergab. Das sog. Unterstellungs- verhältnis drückte aus, wie diese Hierarchie im Detail ausgeführt war. An der Spitze des Heeres stand das Oberkommando des Heeres (OKH), dessen Oberbefehlshaber im Zweiten Weltkrieg bis Dezember 1941 Generalfeldmarschall von Brauchitsch und danach Hitler war. Für die Unterstellung der Infanterieverbände ergab sich folgende Grund-Hierarchie von “oben” nach “unten” (Änderungen kamen mit fortschreitender Kriegsdauer immer häufiger vor): Abkürzung: OKH Ab 1941 nur noch zuständig für die Ostfront Abkürzung: H.G. z.B. H.G. Süd,  Heeresgruppe A,.... Eine H.G. bestand aus mehreren Armeen Abkürzung: Arm. / Pz.Arm. / PG z.B. 6. Armee / 4. Pz.Armee / Panzergruppe 2 Eine Armee bestand aus mehreren Koprs Abkürzung: A.K. / Pz.K. z.B. IX. Armeekorps / LVII. Pz.Korps Ein Korps bestand aus mehreren Divisionen Abkürzung: I.D. oder Inf. Div. z.B. 15 Infanterie-Division,  15. I.D. Sie bestand u.a. aus drei Inf. Regimentern Abkürzung: Reg., I.R. und G.R. (ab Okt. 1942) z.B. Infanterie-Regiment 88, Grenadier-Regiment 106, I.R. 81, G.R. 88 Ein Reg. bestand aus 3, später 2 Bataillonen Abkürzung: Btl. z.B. II./I.R.88  bzw. II./88 = Zweites Bataillon des Infanterieregiments 88 Ein Btl. bestand aus vier Kompanien Abkürzung: Kp. z.B. 3./I.R.81 bzw. 3./81 = Dritte Kompanie des Infanterieregiments 81 Eine Kompanie bestand aus drei Zügen Ein Zug bestand aus 4 Gruppen Eine Gruppe bestand aus 9 Mann und einem Gruppenführer (meist ein Unteroffizier) Ein Trupp bestand aus 2 bis 8 Mann und wurde bei Bedarf bzw. für bestimmten Auftrag gebildet Niedrigster Rang bei der Infanterie: Schütze, ab Okt. 1942: Grenadier Eine Infanteriedivision bestand nicht nur aus Infanterieregimentern, sondern es waren außerdem noch unterstellt: Artillerieregiment, gegliedert in Abteilungen (entspricht Btl.) und Batterien (entspr. Kp.) Aufklärungsabteilung, gegliedert in Schwadrone (entspricht Kompanien) Panzerabwehrabteilung, gegliedert in Kompanien Nachrichtenabteilung, gegliedert in Kompanien Pionierbataillon, gegliedert in Kompanien Diverse Versorgungseinheiten Eine Division war der Verband, der verschiedene Waffengattungen und erforderliche Versorgungstruppen zum gemeinsamen Handeln zusammenfasste. Ihr Wert hing nicht allein von ihrer zahlenmäßigen Stärke an Menschen, Waffen und Gerät ab, sondern auch vom Stand der Ausbildung und von der Fähigkeit ihrer Führung. Daneben spielte die Motivation eine große Rolle, die wiederum abhing von "dem Vorhandensein eines inneren Überlegenheitsgefühls über den Gegner" (Willemer [1], S. 1), von den körperlichen und seelischen Beanspruchungen, von Nachrichten aus der Heimat und von der gesamten Kriegslage. [vergl. Quelle 1]            Während des Zweiten Weltkrieges gab es 35 Aufstellungswellen der insgesamt 294 reinen Infanteriedivisionen (ohne Feldausbildungs- Sicherungs- Küstenverteidigungs-, Ersatz- oder bodenständigen Divisionen und ohne “Schattendivisionen” und ad hoc-Aufstellungen in den letzten Kriegsmonaten). Die Infanteriedivisionen einer Welle waren in Soll-Stärke und Soll-Ausstattung identisch. 123 Infanteriedivisionen, darunter die 15. I.D.,  befanden sich zu Beginn des Frankreich- Feldzuges am 10. Mai 1940 im Westen. Zu Beginn des Russlandsfeldzuges am 22. Juni 1941 waren 99 und wenige Wochen später -zusammen mit der 15. I.D.- noch 20 weitere Infanteriedivisionen, insgesamt 119 im Ost-Einsatz. Die 15. I.D. war eine Division der ersten Welle. Zu ersten Welle gehörten alle Divisionen, die zwischen 1934 und 1939 aufgestellt wurden. Eine Infanteriedivision der ersten Welle hatte nach dem vom Generalstab des Heeres geforderten sog. “Kriegsstärkenachweis” (KStN), folgende Soll-Stärke: 518 Offiziere 102 Beamte 2.573 Unteroffiziere 13.667 Mannschaften Die Bewaffnung bestand nach Kriegsausrüstungsnachweis (KAN) aus: 3.681 Pistolen 12.609 Gewehren 312 Maschinenpistolen  90 Panzerbüchsen 425 leichten Maschinengewehren 110 schweren Maschinengewehren 84 leichten 5 cm-Grantwerfern 54 schweren 8,1 cm-Granatwerfern 75 Panzerabwehrkanonen 3,7 cm 20 leichten Infanteriegeschützen 7,5 cm 6 schweren Infanteriegeschützen 15 cm 36 leichten Feldhaubitzen 10,5 cm 12 schweren Feldhaubitzen 15 cm 9 Flammenwerfern 3 leichten Panzerspähwagen An Pferden und Fahrzeugen waren vorgesehen: 1743 Reitpferde 3632 Zugpferde 895 bespannte Fahrzeuge, davon 31 mit Anhänger 500 Fahrräder 530 Krafträder, davon 190 mit Beiwagen 394 Personenkraftwagen 536 Lastkraftwagen, davon 67 mit Anhänger. [Quelle: 4]  Eine Infanteriedivision bestand aus dem Divisionsstab, den Kampftruppen und den rückwärtigen Diensten. An der Spitze der Division stand der Divisionskommandeur, z.B. im Rang eines Generalmajors. Der Divisionsstab setzte sich aus der Führungsabteilung , der Quartiermeisterabteilung und der Adjutantur zusammen (nachfolgende Rangangaben sind Beispiele): Führungsabteilung : Ia  1. Generalstabsoffizier         (Oberstleutnant i.G, macht Vorschläge an Divisionskommandeur zur Führung der Division) O1  1. Ordonnanzoffizier (Major, Gehilfe des Ia) Ic  3. Generalstabsoffizier (Hauptmann i.G, Feindlage- und Spionageabwehroffizier) O3  3. Ordonnanzoffizier (Oberleutnant, Gehilfe des Ic) Divisionsartillerieführer (Kommandeur des Artillerieregiments) Divisionspionierführer (Kommandeur des Pionierbataillons) Divisionsnachrichtenführer (Kommandeur der Nachrichtenabteilung) Quartiermeisterabteilung: Ib 2. Generalsstabsoffizier (Major, Leiter der Quartiermeisterabteilung) O2 2. Ordonnanzoffizier (Gehilfe des Ib) Ib/WuG (Hauptmann. Ergänzung, Nachschub und Pflege von Waffen, Munition, Gerät aller Art) Ib/Kfz (Hauptmann. Ersatz, Nachschub und Instandsetzung von Kfz.) IVa Divisionsintendant (Intendanturrat. Versorgung mit Verpflegung, Futter, Bekleidung und Ausrüstung) IVb Divisionsarzt (Oberfeldarzt, Vorgesetzter aller Sanitätsdienste der Division) IVc Divisionsveterinär (Oberstabsveterinär, Vorgesetzter aller Veterinärdienste der Division) IVd Katholischer und evangelischer Pfarrer IVz Stabszahlmeister mit Rechnungsstelle (für Auszahlung des Wehrsoldes u.ä.) Kradmeldezug Kartenstelle, Druckereizug Adjutantur: IIa Divisionsadjutant (Major, Personalangelegenheiten der Offiziere) IIb Vertreter Divisionsadjutant (Hauptmann, Personalangelegenheiten der Unteroffiziere und      Mannschaften) III Divisionskriegsgericht (Kriegsgerichtsrat) Die Kampfgruppen waren bei einer Division der ersten Welle wie folgt gegliedert (Stand: 1939): 3 Infanterieregimenter, bestehend aus je 3 Infanteriebataillonen und weiteren Einheiten 1 Artillerieregiment 1 Aufklärungsabteilung 1 Panzerjägerabteilung (motorisiert) 1 Nachrichtenabteilung 1 Pionierbataillon Die Rückwärtigen Dienste bestanden entsprechend ihrer Aufgaben aus: Verwaltungsdiensten Nachschubdiensten Feldpostdiensten Sanitätsdiensten (Sanitätskompanien, Feldlazarett) Veterinärdiensten Ordnungsdiensten (Feldgendarmerie) [vergl. Quelle 11] Zur Gliederung und Stellenbesetzung der 15. I.D. Divisionstruppenmit den sog. "Taktischen Zeichen" einer Infanteriedivision der 1. Aufstellungswelle [Quelle: wikimedia.org] Das Standard-Gewehr der deutschen Infanteristen: Der Karabiner Mauser 98k [Quelle: wikimedia.org] Das Maschinengewehr MG 34 [Quelle Bundesarchiv, Bild101I-721-0386-15 , aus: Wikimedia.org] Soldaten mit getarnter Pak 3,7 in Belgien 1940. [Quelle: Bundesarchiv, Bild 101I-127-0391-21 , aus: Wikimedia.org] Soldaten mit freiem Oberkörper an einem Infanteriegeschütz 7,5 cm in Russland [Quelle: Bundesarchiv Bild 101I-219-0594-33, aus: Wikimedia.org] Erste Aufstellungswelle Waffen Fahrzeuge Stab Führung Quartiermeister Adjutantur Kampftruppe Taktische Zeichen Nachschub Sanitäter   Feldgendarmerie der Infanterie Divisionspfarrer Oberkommando des Heeres Armee, Panzerarmee oder Panzergruppe Armeekorps oder Panzerkorps Division Regiment Bataillon Kompanie Zug Gruppe Trupp Mann / Einzelner Soldat Heeresgruppe Hierarchie Eigenständigkeit